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Seit nunmehr über 45 Jahren: Kabarett Obelisk - das einzig Witzige an Preußen.

H a u s  i n  d e r  C h a r l o t t e n s t r a ß e

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Im Jahre 1782 beinahe in der Mitte der Pflugstraße, Hausnummer 33, ließ der König Friedrich der II das alte Ordonnanzhaus von seinem Architekten Georg Christian Unger neu erbauen. Es war für das spätfriderizianische Potsdam ein sehr wichtiges Gebäude und seine Fassade aufwendig mit römischen Soldatenfiguren und den beiden Kriegsgöttern Mars und Bellona geschmückt. Hier in diesem Haus wurden die dienstpflichtigen Rekruten aus den unterschiedlichen Kantonen untergebracht und ebenfalls auch ein Husarenkommando, das zum Einfangen der „unsicheren Kantonisten“ verpflichtet war. Um die zumeist unwillig bei der Armee dienenden Soldaten gut gelaunt zu halten gab es einen Gastwirt im Haus, der Branntwein ausschenken durfte und auch einen Tanzboden, auf dem Mädchen „bereitgehalten“ wurden.

Auch alle sonstigen Gewerke, die mit der Armee zu tun hatten, fanden hier in diesem „sechzig Fuß“ langen und dreigeschossigen Haus Unterkunft und Amüsement. Eine gute Stimmung war also von Anbeginn gegeben!!! Die Pflugstraße wurde im 19. Jahrhundert zur Charlottenstraße und das Unger’sche Haus behielt die Nummer 33. Nach dem Napoleonischen Kriegen wandelte sich das Militärwesen und auch das Ordonnanzhaus erhielt eine andere Bestimmung. Es wurde ab dem Jahre 1849 zur Stadtschule.

 

Im Jahre 1910 wurde es zur Charlottenschule, erhielt ein Seitengebäude aus Ziegel und ein Herr Max Wetzel, seines Zeichens Schulhausmeister (zuvor Pechel), wohnte über viele Jahre mit seiner Familie hier.

1925 gab es eine abermalige Veränderung und die Charlottenschule wurde eine 9stufige

Mädchenmittelschule, was sie bis Ende der vierziger Jahre blieb. Die Adresse lautete jetzt Wilhelm-Pieck-Straße 31.

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Der 2.Weltkrieg war vorbei, die Armut aber auch 1949 noch erschreckend und so wurde in der Mädchenschule eine Schuhtauschstelle der Potsdamer Schulen eingerichtet. Eine äußerst sinnvolle Angelegenheit. Als die Lebensmittelkarten langsam schwanden, zog in die Wilhelm-Pieck-Straße 31 das Schulamt ein und war hier bis Anfang der 90iger Jahre beheimatet. Dann stand das Gebäude leer. Was sollte damit geschehen? Da kam man auf den Einfall diesen Zwei-Gebäude-Komplex mit einem Saal zu versehen und die drei Gebäude mit Glaselementen zu verbinden und damit dem Potsdamer Kabarett ein neues Zuhause zu bieten. Gedacht, geplant, gemacht! Nun beherbergt die Nummer 31, abermals Charlottenstraße genannt, wieder eine „Wirtschaft“ und es werden Mädchen bereitgehalten, allerdings auch Jungs, nämlich die Künstler des Kabaretts, die zum Vergnügen aller, und nicht nur des Militärs, die Politik und Wirklichkeit auf die Schippe nehmen.

 

Nicht selten stehen aber ältere Damen im Foyer, mit großen Augen und leicht verwundert, weil sie ihr Schulgebäude nicht wieder erkennen und sich erst langsam daran gewöhnen, dass ein Teil ihres Schulhofes zum Theatersaal geworden ist und die alten Linden an der Freilichtbühne so gewachsen sind. Dann laden wir die Damen ganz herzlich  zu einer Vorstellung ein, was auch für alle Leser dieser Zeilen zutrifft.

 

Lassen Sie sich dieses Haus in Potsdam nicht entgehen.

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